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verschiede Leder auf einem Tisch liegend

Veganes Leder - eine Lüge der Fashionindustrie?

Vegan oder nicht vegan? Die Diskussion um ein Leben, frei von tierischen Produkten ist so aktuell wie nie zu vor. Wie sinnvoll ist ein veganes Leben wirklich? Ist vegan gesund, umweltfreundlich, klimafreundlich – DIE Antwort auf alle Fragen? Vegane Würstchen, vegane Milch, veganes Leder – überall sucht man nach veganen Alternativen.

Zunächst einmal ist es ja sehr erfreulich, dass sich so viele Menschen sich mit der Frage um ein bewussteres Leben und tier- und umweltfreundliches Konsumieren beschäftigen. Aber was ist veganes Leder eigentlich? Ist veganes Leder nachhaltiger? Gibt es veganes Leder überhaupt? Und wenn ja, woraus besteht veganes Leder?



GIBT ES VEGANES LEDER ÜBERHAUPT?

Die ehrliche Antwort lautet: Nein. So wie ein Steak immer ein Steak bleiben wird, ist Leder immer Leder und das ist nun mal nicht vegan. Leder besitzt unnachahmliche haptische, optische und technische Eigenschaften. Die treffendere Bezeichnung für das, was heute unter „veganem Leder“ geführt wird wäre Kunstleder oder eben Lederimitat. Das bezeichnet Materialien, die – wie der Name schon sagt – versuchen, die positiven Eigenschaften des Leders zu imitieren, ohne dass dabei tierische Produkte verwendet werden. Aber Vorsicht! Der Begriff „veganes Leder“ bedeutet nicht zwangsläufig eine umwelt- und tierfreundliche Herstellung!

Zum einen werden oftmals zusätzlich nicht vegan hergestellte Klebstoffe eingesetzt und auch die Kunststoffgemische selbst enthalten jede Menge umweltschädliche Weichmacher, um dem ursprünglich harten und spröden Plastik lederähnliche Eigenschaften zu verpassen. Aus natürlichen Materialien hergestellte Lederimitate benötigen meist ein stabilisierendes, synthetisches Trägermaterial, um eine ausreichende Festigkeit und Widerstandsfähigkeit des Stoffes zu garantieren.

Nahaufnahme von schwarzen Kunstleder

VERKAUFSGARANT VEGANES LEDER

Besonders die Fast Fashion Industrie missbraucht den Begriff des veganen Leders gern, um den Eindruck zu erwecken, man könnte sich für 9,99 Euro eine neue Tasche inklusive reinem Gewissen kaufen. Landet das Trendteil dann zwei Monate später auf dem Müll – was soll’s! Immerhin war es vegan. Mit dem Werbebegriff "veganes Leder" werden die Verbraucher gezielt in die Irre geführt. Da der Begriff nicht geschützt ist und einfach nur beinhaltet, dass es sich nicht um ein tierisches Produkt handelt, ist die Aussagekraft äußerst fragwürdig.

Vegan = gut? Leider ist es nicht ganz so einfach, die Welt zu retten und wie immer lohnt es sich, etwas genauer hinzusehen. Wer Wert auf vegane oder Öko-Produkte legt, dem bleibt leider nichts anderes übrig als sich intensiv zu informieren.

Vegan ist nicht gleich nachhaltig

Hochwertige Leder-Alternativen sind teuer in der Herstellung und haben, genauso wie ein hochwertiges Lederprodukt, ihren Preis. Doch nur weil ein Produkt ohne die Verwendung von Tierprodukten auskommt, heißt das nicht, dass es automatisch nachhaltig ist und nach seiner Verwendung in den Kreislauf der Natur zurückgeht. Oft handelt es sich bei "veganem Leder" um Polyurethan oder andere Synthetics, also erdölbasierte Kunststoffe. Polyurethan ist ebenso wie PVC ein Plastik, das nicht recycelbar ist und in der Herstellung Giftstoffe ablässt. Das sogenannte Apfelleder beispielsweise besteht je zur Hälfte aus Apfelabfällen und Polyurethan.

Biologisch abbaubar ist nicht gleich kompostierbar

Eine relativ neue Leder-Alternative ist das Ananasleder, auch Piñatex genannt. Für die Herstellung werden als Grundstoff Ananasblätter eingesetzt, also ein Abfallprodukt der Lebensmittel-Industrie. Soweit, so gut. Allerdings enthält dieses pflanzliche Leder auch Erdöl und Polylactide. PLA ist ein aus natürlichen Rohstoffen hergestellter, biologisch abbaubarer Kunststoff. Das sogenannte Pinatex ist somit kein reines Ökoprodukt und kann nur unter streng kontrollierten, industriellen Kompostierungsbedingungen abgebaut werden.

Also Vorsicht: Biologisch abbaubar bedeutet nicht, dass Sie Ihre vegane Ananasledertasche einfach auf dem heimischen Kompost entsorgen können, sobald diese einmal nicht mehr gefällt! Dennoch ist Piñatex mit Sicherheit eine bessere Lederalternative als günstige PVC-Taschen, die im Handel ebenfalls als "vegane Ledertasche" geführt werden.

Braune und orangene Echtlederfelle

AUFKLÄRUNG IST ALLES!

Veganes Leder richtig abgrenzen

Während "Milch" mittlerweile als Begriff geschützt wurde und somit nur noch das tierische Produkt als Milch bezeichnet werden darf, haben sich die Gerichte bisher leider gegen den Schutz des Begriffs "Leder" ausgesprochen. "Veganes Leder" beschreibt nur, dass der entsprechende Stoff eben kein tierisches Produkt ist. Was genau hinter dem Material steckt, darüber muss sich der Verbraucher nach wie vor selbst informieren. Wir geben Ihnen einen kleinen Überblick:

Eukalyptusleder = 25% Eukalyptusblätter + 74% PVC

Apfelleder/Weintraubenleder = Trester (Reste der Saftgewinnung) + Polyurethan

Rhabarberleder = Echtleder, das mit Rhabarber gegerbt wurde

Ananasleder/Piñatex = Ananasblätter + Polylacid

Pilzleder/Trama = Fasermaterial aus Zunderschwammpilz

Beständigkeit ist Nachhaltigkeit

Wer sich für ein veganes Leben entscheidet, für den stellen Lederimitate wie Piñatex oder Trama brauchbare Alternativen dar. In Sachen Qualität und Stabilität reichen diese Materialien aber bei weitem nicht an die von Leder heran. Wir dürfen nicht vergessen: Über die Nachhaltigkeit eines Produkts entscheidet nicht nur die Frage, woraus dieses hergestellt wird, sondern auch, wie haltbar es ist und wie lange Sie es nutzen können und wollen. Qualitativ hochwertige, klassische und widerstandsfähige Lederprodukte sind somit oftmals die nachhaltigste Lösung. Achten Sie beim Kauf Ihrer Lederprodukte auf die Herstellungsverfahren. Eine natürlich gegerbte Ledertasche beispielsweise ist nachhaltig in der Herstellung, biologisch abbaubar und widerstandsfähig.

Überlegen Sie sich genau, ob Ihnen das Produkt wohl auch noch in fünf bis zehn Jahren gefallen wird und kaufen Sie hochwertig verarbeitete Artikel, die Sie über viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte begleiten.

Eine gut verarbeitete Ledergeldbörse hält im Durchschnitt bis zu 15 Jahre. Zudem können Sie BRAUN BÜFFEL lebenslangen Reparaturservice nutzen, um noch länger etwas von Ihrem Lederliebling zu haben.