Ob die Miene Ihres Kugelschreibers ausgelaufen ist, Sie in einem unachtsamen Moment mit dem Kuli gestreift haben oder Ihr Kind mit dem Stift kreativer war als gewünscht: Kugelschreiberflecken sollten Sie am besten schnell entfernen, denn sie sind fast unmöglich loszuwerden. Denn je länger sie eintrocknen, desto schwieriger wird es, sie rauszubekommen. Die Problematik: Lederwaren kann man nicht mal eben in die Waschmaschine stecken oder zur chemischen Reinigung bringen.
Spezielle Fleckenentferner für Kugelschreiber und Tinte sind hier oft die beste Wahl, in Einzelfällen gibt es auch gute Hausmittel gegen die Flecken. Bei beiden Varianten ist jedoch höchste Vorsicht geboten: Genauso wie bei der Wahl von Lederpflegemitteln ist es wichtig, im Vorhinein genau zu prüfen, ob der Fleckenentferner für das betroffene Leder auch geeignet ist.
Identifizierung der Lederart
Bei der Entfernung von Kugelschreiberstrichen, Strichen anderer Stifte, Tintenflecken und anderen Flecken ist zunächst die richtige Identifizierung derLederartwichtig. Durch eine falsche Reinigungsmethode kann der Schaden schnell verschlimmert werden. Wir unterscheiden folgende Lederarten bei der Reinigung von Kugelschreiberflecken und Strichen.
PIGMENTIERTE GLATTLEDER
Pigmentierte Glattleder sind Leder mit einer Farbschicht auf der Oberfläche. Dadurch sind sie in der Regel matt und haben eine narbige Oberfläche – man erkennt pigmentierte Glattleder auch daran, dass ein verriebener Tropfen Wasser nicht ins Leder einzieht, sondern abperlt. Hierbei sollten Sie folgendes beachten: Je frischer ein Kugelschreiberstrich bei der Bearbeitung ist, desto leichter gelingt die Entfernung. Flecken, die drei Tage und älter sind, lassen sich nur mit Glück ohne farbliche Angleichung entfernen. Ganze Gemälde von Kindern sind außerdem deutlich schwieriger zu beseitigen als kurze KuliStriche. Reinigungsversuche mit falschen Mitteln können vor allem hinsichtlich der Farbe den Schaden verschlimmern.
ANILINLEDER
Anilinleder sind offenporige Glattleder – daran zu erkennen, dass ein verriebener Tropfen Wasser einzieht und den angefeuchteten Bereich verdunkelt. Durch ihre Offenporigkeit sind Anilinleder sehr empfindlich. Kugelschreiberstriche sind daher ohne professionelle Hilfe meist nicht zu entfernen. Das Risiko, den Schaden eher zu vergrößern, ist sehr hoch. Wie auch beim pigmentierten Glattleder sollte man zuerst einen Test in einem verdeckten Bereich machen, ob das Spezialreinigungsmittel Schäden verursacht.
RAULEDER
Rauleder haben eine velourartige Oberfläche: So zeichnet sich Nubukleder beispielsweise durch einen sehr feinen Flor aus, während Velourleder einen stärkeren Flor haben. Dies rührt daher, dass Rauleder in ihrer Produktion geschliffen werden. Hier lohnt es sich ebenso, einen Test an einer verdeckten Stelle zu machen, bevor man den Fleck reinigt. Restflecken können bei grobem Flor dann zusätzlich mit einem Schleifpad oder einem Nubuk Radierer nachgearbeitet werden. Bei leichtem Flor greift man besser zu einem Nubuk Schwamm. Am besten nicht zu lange lokal einer Stelle schleifen, um eine Verfärbung rund um den Strich zu vermeiden. Hier kann es sich lohnen, rechtzeitig aufzugeben und eventuell einen verblassten Kuli-Strich zu belassen.
PU-LEDER
„PU“ steht in diesem Fall für die Polyurethanbeschichtung, die auf ein Spaltleder aufgetragen wird. So soll dieses wie Glattleder aussehen und ist durch die Beschichtung komplett wasser- und schmutzabweisend – die Reinigung fällt dadurch relativ leicht. Erkennbar sind PU-Leder gut an ihrem Glanz und plastikartigem Griff.
NUR BEI UNEMPFINDLICHEM LEDER:
HAUSMITTEL GEGEN KUGELSCHREIBERSTRICHE
Bei glatten und unempfindlichen Lederflächen wie PU-Leder können Sie ruhig auf Hausmittel als Alternative zu Spezialreinigern zurückgreifen. Ein bewährtes Mittel ist beispielsweise Franzbranntwein: Hierfür Drei Teile Franzbranntwein mit einem Teil Wasser vermengen und mit einem sauberen Tuch direkt auf den Fleck tupfen. Aber Achtung: Auf keinen Fall reiben: Das macht den Fleck noch sichtbarer und greift die Lederstruktur an. Ein weiteres Mittel gegen Kugelschreiberflecken: medizinischer Alkohol, den es in jeder Apotheke oder Drogerie zu kaufen gibt. Alkohol ist ein Lösungsmittel und kann deshalb die Harze und Farbmittel in der Kugelschreibertinte lösen. Dies macht das Entfernen des Flecks deutlich einfacher. Auch klassische Haushalts-Schmutzradierer sind einen Versuch wert.